Rassistische Figuren im Erlebnistierpark Memleben: LAMSA fordert sofortige Entfernung rassistischer Darstellungen

PRESSEMITTEILUNG: Halle, Donnerstag, 20. Mai 2021

Mit großem Entsetzen hat das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) e.V.  von der „Kongo-Bongo-Bahn“ des Erlebnistierparks Memleben erfahren. Der Park stellt hier Figuren aus, welche an rassistische Vorstellungen aus der Kolonialzeit erinnern. Die Schwarze Figur ist halbnackt, hat weit aufgerissene Augen, einen übergroßen Mund und steht neben einem Topf, in dem ein bekleideter weißer Forscher sitzt. Die Szene verdeutlicht den Exotismus des Betreibers, dass die Schwarze Person europäische Menschen kochen und essen würde. Schwarze Menschen werden somit als bedrohlich für weiße Menschen dargestellt. Beworben wird die Bahn des Familienparks mit dem Slogan „Reise durch das Land der Kannibalen“, womit antiquierte, koloniale Zuschreibungen den Kontinent Afrika und dessen Bewohner*innen rassistisch abwerten.

Der Betreiber des Freizeitparks nimmt aus Sicht des LAMSA e.V. in Kauf, dass diese Darstellungen bspw. für Schwarze Besucher*innen verletzend sein können und darüber hinaus rassistische Vorstellungen weiter verbreitet werden. Da der Park auch von Familien mit Kindern besucht wird, besteht die Gefahr, dass ihnen vermittelt wird, dass eine derartige rassistische Darstellung Schwarzer Menschen so vertretbar sei und diese als Objekte zur Belustigung dienten. Trotz entsprechender Kritik von Besucher*innen hält der Freizeitpark an der Bahn fest und sieht bisher keinen Handlungsbedarf.

„Das ist eine extrem erniedrigende Art von Alltagsrassismus“, kritisiert Mamad Mohamad, Geschäftsführer des LAMSA e.V. scharf: „wir fordern den Betreiber auf, die Figuren sofort zu entfernen.“

Auf einer Tafel steht zudem das Z-Wort, welches ebenso als rassistische Beleidigung für Rom*nja und Sint*izze verwendet wird, macht „ENTKNOTEN – Beratungsstelle gegen Alltagsrassismus und Diskriminierung“ aufmerksam. Auch dieses Wort müsse entfernt werden.  „Es kann nicht das Ziel des betreibenden Freizeitparks sein, den Familien mit Kindern solch offensichtlich rassistische Darstellungen als legitime Belustigungsform des 21. Jahrhunderts zu vermitteln und damit potenzielle Besucher*innen anzuwerben“, so das Beratungsteam weiter.